Wer an Tankstellen einen günstigen Spritpreis entdeckt, fährt meist schnell an die Säule und nutzt die Gunst der Stunde. Andere lassen sich von digitalen Benzinspar-Apps auf ihrem Smartphone leiten und nehmen für eine preiswerte Tankfüllung oft große Umwege in Kauf.
Kann ich mit Tank-Apps viel einsparen?
Autofahrer haben es nicht leicht. Schon seit einigen Monaten befinden sich die Spritpreise auf Höchstniveau. Zudem unterliegen die Tagespreise extrem hohen Schwankungen. Preisunterschiede von bis zu 13 Cent pro Liter an derselben Tankstelle sind keine Seltenheit. Wer einen großen Tank befüllen muss, kann viel einsparen – vor allem, wenn man häufiger im Monat tankt. Kein Wunder, dass Benzinspar-Apps boomen.
Die Digitalisierung hat für den Verbraucher große Vorteile: Per Smartphone werden ihm die Preise der gängigen Benzinsorten und die Entfernung der jeweiligen Tankstelle angezeigt. Viele Autofahrer haben es sich bereits zur Gewohnheit gemacht, ihre Spritspar-App zu befragen, bevor sie zum Tanken aufbrechen. Doch größere Umwege lohnen sich nur bei besonders guten Angeboten.
Spritsparer, die ihr Auto extra für die Fahrt zur Tanksäule starten, belasten ihren Geldbeutel stärker als Fahrer, die auf dem Weg zur Arbeit an einer günstigen Tankstelle anhalten. Für ein paar Cent Preisunterschied lohnt sich ein großer Umweg nicht. Ein Benzinmotor im kalten Zustand verbraucht in der Startphase fast das Doppelte des Normalverbrauchs. Zudem fallen in der ersten Minute nach dem Kaltstart die höchsten Emissionen an, worunter die Umwelt leidet.
Die Faustregel besagt, dass sich die längere Strecke nur dann rentiert, wenn pro gefahrenen Kilometer ein Cent pro Liter gespart wird. Für fünf Kilometer Umweg muss der Sprit also schon 5 Cent günstiger sein. Zudem sollte auch immer die Zeit einberechnet werden, denn bei einem extrem günstigen Preis steht der Autofahrer schon mal eine halbe Stunde in der Schlange.
Wie digital darf es denn sein?
Automatisierte Abläufe, immer mehr neue Informationstechnologie und Dienstleistungen über das Internet: Die Digitalisierung hat unsere Gesellschaft umfassend durchdrungen. Das Handy wird schon lange nicht mehr nur als Telefon genutzt. Überwiegend wird das Smartphone als Multimediagerät und für die Nutzung des Internets aus der Tasche gezogen. Obwohl viele auf die Digitalisierung schimpfen, möchten die wenigsten die Zeit so weit zurückdrehen, dass wieder alles per Hand oder zu Fuß erledigt werden muss. Zeitersparnis ist der große Vorteil der Digitalisierung.
Allerdings überfordert die Geschwindigkeit der Entwicklung besonders ältere Menschen. Wenn Arzt- oder Behördentermine nur noch online vereinbart werden können oder Bankgeschäfte nur noch im Online-Banking durchgeführt werden dürfen, besteht die Gefahr, dass der ein oder andere abgehängt wird. Sogenannte Digital-Paten helfen den weniger Technikbegeisterten über Wissenslücken und Unsicherheiten hinweg.
Auch ein paar einfach Tankregeln helfen schon
Digitale Spritspar-Apps sind hilfreich. Doch manchmal reicht ein wenig gesunder Menschenverstand und das Beherzigen einiger normaler Tankerfahrungen. So starten die meisten Tankstellen morgens mit den höchsten Preisen, die gegen Abend kontinuierlich sinken können und ihren Tiefstand meist abends zwischen 18 und 22 Uhr erreichen.
Außerdem sind die Benzinpreise am Wochenende meist höher als in der Woche. Die beste Sparquelle ist und bleibt das individuelle Fahrverhalten. Autofahrer, die ihre Geschwindigkeit auf der Autobahn auf Tempo 120 begrenzen, können je nach Fahrzeugtyp viel einsparen. Auch das Anfahr- und Bremsverhalten zeigt sich im Portemonnaie.