Das besondere Reiseziel: Ferienhäuser auf Usedom

Die einen sprechen von Ferienhäuser-Paradies, andere bezeichnen die Insel drastischer als Badewanne Berlins: Usedom, mit sieben Seebädern gesegnet, ist beides. Ein Fünftel des 445 Quadratkilometer großen Eilandes gehört seit 1945 zu Polen. Weite, weiße Strände und Kiefernwälder, Bäderarchitektur und Strandpromenaden bestimmen noch heute das Bild auf Usedom, das sich anschickt, wieder Deutschlands Ferieninsel Nummer eins zu werden.

Wie einsam und still Usedom sein kann, ahnt man zunächst nicht, wenn man sich bei Anklam oder Wolgast, den beiden Landverbindungen zur Insel, in die Schlangen der Autofahrer einreiht. Um so weniger glaubt man es, wenn man weiß, dass alljährlich zig Tausend Übernachtungen hier in die günstige Ferienhäuser in die Bücher eingetragen werden. Doch täuschen die Eindrücke und Zahlen. Die Natur konnte sich auf der deutsch-polnischen Ostseeinsel große Refugien erhalten, weil weite Teile der Insel bis 1989 militärisches Sperrgebiet waren.

Der größte Teil der Insel ist heute Landschaftsschutzgebiet, und es soll noch mehr werden: Die Menschen auf Usedom haben erkannt, dass die Natur ihr großes Kapital ist.

Von Anklam kommend, passiert man zunächst die Kleinstadt Usedom, eine früher wohlhabende Gemeinde, die aber wenig vom Trubel auf der nach ihr benannten Insel mitbekommen hat. Hier geht noch alles den pommersch geruhsamen Gang. Ganz anders im großen Seebad Ahlbeck mit seiner berühmten Seebrücke. Wer etwas von der Geschichte der Insel mitbekommen will, sollte hier die Heimatstube besuchen, ein reetgedecktes Häuschen im alten Kern des einstigen Fischerdorfes. Noch ein wenig vornehmer ging es zu Kaisers Zeiten im benachbarten Heringsdorf zu – hier verbrachte die erste Familie des Reiches öfters ihre Sommerferien.

Bansin – mit vier Seen im Hinterland – wurde erst 1897 zum Seebad, dafür aber recht schnell mondän, wovon noch heute einige wunderschöne Jugendstilhäuser zeugen. Besonders reizvoll ist die Landschaft beim Dörfchen Koserow unterhalb des Streckelsbergs, mit 60 Metern die höchste Erhebung der Insel.

Doch die vielleicht verträumtesten Ecken finden sich nicht an der seewärtigen Seite der Insel an der Ostsee. Sie liegen am schilfgesäumten Achterwasser, dem flachen Gewässer auf der dem Binnenland zugewandten Seite der Insel, in Ückeritz, Neuendorf und Lütow mit einem Großsteingrab aus der Jungsteinzeit oder auf dem Lieper Winkel mit den Fischerdörfern Warthe und Grüssow.

Bildquelle: marbla/Flickr.com

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