So ein VW ist ja ein fast perfektes Auto, denkt man, glaubt an einen ,,Schluckauf“ und fährt nochmals an der Lücke vorbei. Das Zentraldisplay signalisiert sinngemäß: Pass, bitte rückwärts fahren! Hände vom Lenkrad und das Gekurbel geht los. Unter wildem Gepiepse des Parkassistenten. Doch am Ende steht wieder das rechte Hinterrad am Kantstein. Ein echter Kerl eben; einer, der sich auch mal überschätzt.
Zugegeben, der Parkroboter im Testwagen ist keine Eigenheit des Alltrack, und in die etwas größeren Lücken kommt er ohne Probleme. Doch das Parkerlebnis ist nicht das einzige Ärgernis. Das Navigations – und Entertainmentsystem reagiert nämlich zuweilen so träge auf Fingerberührungen und erfordert so viel Druck, dass der Begriff ,,Touchscreen“ schlicht unangemessen ist.
Nun zählt das alles zur Zusatzausstattung, von der man abraten kann. So lassen sich 665 Euro fürs Navi und 310 Euro für den Parkhelfer sparen. Beim Armaturenbrett geht das nicht, aber das ist ja auch kein wirkliches Ärgernis. Es fällt nur auf, dass dessen untere Hälfte nicht aus weich unterschäumten Kunststoff besteht, was etwa Konkurrenten wie der Mazda 6 oder auch der Skoda Octavia bieten.
Doch das kann man schon wieder als Jammern auf hohem Niveau verbuchen. Ansonsten lässt sich mit dem Alltrack gut leben. Alles passt, ist prima verarbeitet und sieht chic aus in seiner eleganten Schlichtheit. Das Geräuschniveau ist niedrig, die Federung komfortabel, die Sitze auch. Wobei die cremefarbenen Lederpolster (2 290 Euro) zwar sehr elegant sind, aber empfindlich. Dennoch: So wünscht man sich das.
Das gilt für den Motor des Testwagens auch, aber nur bei Außendienstlern mit Tankkarte des Arbeitgebers. Der 2.0 TSI mit 210 PS ist nämlich ein Saufkumpan. Im Stadtverkehr standen nie weniger als 13 Liter im Display des Bordcomputers. Bei ungünstigen Bedingungen sogar mehr als 16.
Dafür macht der Turbo Spaß. Er zieht in Verbindungen mit dem serienmäßigen Sechsgang-DSG gut durch und dreht recht willig hoch. In schnell gefahrernen Kurven schiebt der Passat jedoch auch im Sportmodus des serienmäßigen adaptiven Fahrwerks relativ schnell über die Vorderräder zum Kurvenäußeren.
Mit 40 250 Euro ist der Alltrack um mehr als 6 000 Euro teurer als der normale 2.0 TSI. Allerdings bekommt man dafür nicht nur die rustikale Beplankung und den Allradantrieb, sondern auch DSG, 17 Zoll-Felgen, eine Klimaautomatik und Abbiegelicht. Das alles gibt es indes auch im vernünftigen 140-PS-Diesel für dann 36 675 Euro.
Alternativen:
Audi A4 Allroad Quattro: Als 2.0 TFSI (211 PS, 350 Nm) deutlich sparsamer (7,2 Liter), bessere Fahrleistungen. Nur 490-1 430 Liter Kofferraumvolumen. Sportlich abgestimmt, sehr gute Qualitätsanmutung, magere Basisausstattung. Preis: ab 40 950 Euro
Volvo XC70: Die rustikale Variante des V70 ist der Benziner nur mit 304-PS-Sechszylinder zu haben. Als Fünfzylinder-Diesel D4 (2,4 Liter, 163 PS) deutlich träger, aber mit 5,6 Litern Normverbrauch sparsam. 575 – 1 600 Liter Kofferraumvolumen. Preis: ab 44 000 Euro
Subaru Outback: Mit dem 2,5 Liter-Boxermotor leistet die Offroad-Variante des Legacy 167 PS bei 229 Nm Drehmoment. Schlechtere Fahrleistungen bei gleichem Verbrauch wie der Passat. Ordentliche ausstattung, 526 – 1 726 Liter Kofferraum. Preis: ab 38 700 Euro.
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2 Jahre Garantie von Volkswagen ? Ein Hinweis auf gute Qualität ))