Tirol – Herz der Alpen

Wer an Österreich denkt, denkt an Berge und damit praktisch automatisch an Tirol. Denn Tirol ist der gebirgigste Teil von ganz Österreich. Und doch verdankt die Region ihre frühe Bedeutung als Brücke zwischen Norden und Süden der Tatsache, dass der mächtige Alpenbogen, der sich 1200 Kilometer vom Golf von Genua bis an den Rand der Ungarischen Tiefebene zieht, nirgends durchlässiger ist als Tirol. Schon seit je sind der Brenner und der Reschenpaß die wichtigsten Nord-Süd-Routen durch die Alpen.

Transitproblem

Aber was früher eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung des ganzen Landstrichs war, empfinden heute Tiroler als Fluch. Vor allem in den Sommermonaten quälen sich schier endlose Autokolonnen durch das schmale Inntal und dann hinauf auf den Brenner in Richtung Italien und zurück. Das Transitproblem gilt daher als das derzeit wichtigste politische Dauerthema in Tirol.

Ort der Kontraste

Seine unbestreitbare Faszination gewinnt Tirol vor allem aus seinem Kontrastreichtum: Hier die schroffen und zerklüfteten Felsen, die teilweise bedrohlich und einschüchternd wirken; dort, gar nicht weit entfernt, saftige Almen mit friedlich grasenden Kühen und Wiesenblumen in allen Farben. Das erscheint auf den ersten Blick wie ein unvereinbarer Gegensatz, macht aber gerade den besonderen Reiz dieses Landstrichs aus.

Herrliche Ausblicke

Neben den mächtigen Bergen wirkt der Mensch unbedeutend und klein; er steht in ihrem Schatten, und das ist, wie alle Sonnenanbeter schnell feststellen werden, nicht nur symbolisch gemeint. Denn in manchen engen Tälern verschwindet die Sonne schon am frühen Nachmittag hinter den Gipfeln. Wer hier bis zum Horizont schauen will, der muss hoch hinaufsteigen. Allerdings wird diese Mühe reichlich belohnt: Wer sich auf schönen Waldwegen, schmalen Pfaden oder steilen Klettersteigen in Richtung Gipfel aufmacht, kann nicht nur den zumeist herrlichen Ausblick auf die umliegenden Gipfel und Täler genießen; er spürt auch, wie er vieles hinter sich lässt. Denn von einer hochgelegten Alm oder gar von einem Gipfelkreuz aus ist die Welt da unten mit ihren Problemen und Alltagssorgen klein und sehr weit weg.

Kennenlernen

Wer die Tiroler Bergwelt wirklich kennenlernen will, der muss sie erwandern bzw. mit Reittieren eines Reiterhofs Ferien verbringen. Der Südtiroler Vinschgau im oberen Eschtal ist die Heimat der genügsamen Haflingerpferde. Sanft, ausdauernd und trittsicher, sind sie ideale Reittiere für die Alpen.

Bis vor wenigen Jahrzehnten war Tirol noch ein klassisches Auswandererland. Tausende von Tirolern verdienten sich ihren Lebensunterhalt fern der Heimat als Fabrikarbeiter oder verdingten sich als Knechte auf fremden Höfen, weil das eigene Land sie nicht ernähren konnte. Denn drei Viertel der Fläche Tirols bestehen aus Bergen, Felsen und Steilhängen. Nur 14 Prozent der Gesamtfläche sind bewohnbar oder intensiv landwirtschaftlich nutzbar.

Bildquelle: Harald HAEUSLER / Flickr.com
erdbewohner48 / Flickr.com

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