Es ist der Wunsch vieler, ein Instrument richtig gut spielen zu können. Denn mit kaum einer Sache macht man sich und anderen so viel Freude. Ob man nun alleine einen Nachmittag damit verbringt, Schuberts „Fantasien“ zu üben oder an einem gemeinsamen Abend mit Freunden die ein oder andere Weise mit munterer Klavierbegleitung anstimmt, selbst gemachte Musik ist immer ein Stimmungsaufheller. Was allerdings gar nicht so viel Spaß macht: Notenlesen pauken. Viele hält das davon ab, Ernst zu machen mit ihrem Wunsch, das Klavierspielen zu erlernen. Dabei geht es heutzutage auch ohne: Online gibt es schon jede Menge Kurse für Anfänger, die ganz auf einen Lehrgang im Notenlesen verzichten und praktischere Methoden verwenden, um ihren Schülern die Klaviatur nahezubringen. Wie das funktioniert? Um es herauszufinden, einfach weiterlesen.
Klavier ohne Noten: Eine Lösung für alle?
Klavier nach Noten zu spielen, hat sich lange Zeit als die führende Unterrichtsmethode gehalten. Bedeutet das nun doch, es ist die bessere? Nicht unbedingt, denn nicht jedem fällt es leicht, ein Musikstück zu interpretieren, wenn er es auf einem Blatt gedruckt sieht. Manche Menschen sind eher vom Typ „learning by doing“ oder nehmen Wissen besser auf, wenn sie es hören und nicht lesen. Diese Schüler werden bei der Methode ohne Noten schnellere Fortschritte machen.
Doch auch Schüler, die es gewohnt sind, Musik vom Blatt zu spielen, können von Kursen ohne Noten profitieren. Sie schulen damit ihr Gehör und ihre Fähigkeit, Harmonien zu verstehen. Dies fördert auch das Können des Einzelnen, beim Klavierspiel selbst kreativ zu werden und neue Harmonien dazu zu erfinden. Ein selbstständigeres Spielen ist somit möglich.
Klavier lernen online: die Basics
In einem Kurs, der auf Noten verzichtet, konzentrieren sich Anfänger zunächst auf andere Bestandteile des Klavierspiels, die wichtig sind, um den Aufbau einer musikalischen Komposition zu verstehen. Hierzu gehören in erster Linie Tonarten und Akkorde. Beim Klavier Lernen online wird ein Schüler sich anfangs mit den unterschiedlichen Tonarten auseinandersetzen, die den Klang eines Stückes festlegen. Anstatt die Noten vom Blatt zu lesen, lernt der Schüler, welche Tastenfolge die Tonleiter welcher Tonart ergibt. Er prägt sich dabei den speziellen Klang jeder einzelnen Tonart ein – dies funktioniert für manche Schüler besser, da sie keine verwirrenden Vorzeichen interpretieren müssen.
Sitzen die Tonarten – sowohl in Dur als auch in Moll – geht es daran, den Schülern die Akkorde nahezubringen, die die jeweiligen Tonarten charakterisieren. So lernen sie, welche Töne gemeinsam einen Wohlklang erzeugen und welche Stimmung die Akkorde der unterschiedlichen Tonarten übermitteln. Sowohl das Erlernen von Akkorden als auch von Tonleiter ist für Anfänger eine perfekte Gelegenheit, ihre Fingerfertigkeit zu verbessern. Denn es kann dauern, bis man die richtige Fingerfolge für eine Tonleiter draufhat und oft mangelt es den Fingern auch an Kraft, um Akkorde sauber und gleichmäßig anzuschlagen.
Gutes Gehör
Nun beherrscht ein Schüler also Dur- und Moll-Tonarten und kann harmonische Akkorde zusammensetzen. An dieser Stelle wechselt der Schüler beim Klavier lernen ohne Noten die Seiten: Anstatt selbst die Klaviatur zu bedienen, lauscht er dem Spiel anderer, um dabei die Töne herauszuhören. Ziel dieser Übung ist, dass der Schüler mit der Zeit fähig ist, ein Musikstück nachzuspielen, nachdem er es einfach nur gehört hat. Die Vorteile dieser Methode liegen auf der Hand. Schließlich sind nicht immer die Noten eines Lieblingsstücks aufzutreiben – wer gut Töne heraushören kann, kann auch ganz einfach seinen Lieblingssong aus dem Radio nachspielen.
Eine wunderbare Eselsbrücke, um die Tonart festzustellen, ist das Gefühl, das der Klang vermittelt. Heitere Weisen sind eher in Dur-Tonarten geschrieben, während Lieder in Moll oft Melancholie beim Zuhörer hervorrufen. Und wie immer ist der Schlüssel zum Erfolg die Übung: Gewappnet mit einer Kombination aus Gefühlen und Wissen über den Aufbau von Harmonien wird durch ständiges Wiederholen das Heraushören von Tonarten, Akkorden und Tönen immer leichter. Dann kann mit dem Erlernen von Intervallen auch das Heraushören von Melodien erleichtert werden.
Ohne Rhythmus geht es nicht
Sämtliche Akkorde greifen zu können ist schön und gut, aber um eine Melodie zum Leben zu erwecken, ist auch ein ausgeprägtes Rhythmusgefühl nötig. Sonst fällt es dem Zuhörer schwer, die Melodie wirklich zu erkennen und in einen „Groove“ hineinzufinden. Auch beim Klavier lernen online werden Anfänger in die Grundlagen der Rhythmik eingelernt. Beispielsweise hilft es, den Rhythmus auf dem Klavierdeckel zu klopfen und ihn dann beim Spiel im Kopf zu behalten. Auch hilfreich – wenn auch recht streng anmutend – ist das Metronom, das einem Schüler den Takt vorgibt. Damit das Klavierspiel letztendlich aber nicht zu steif wirkt, darf muss man lernen, nicht zu sehr über den Rhythmus nachzudenken. Nur so wird der Klang natürlich und kann den Zuhörer mitreißen.
Klavier lernen ohne Noten wird vielen Anfängern als die intuitivere Methode erscheinen – schließlich lernen wir auch sprechen, bevor wir lesen lernen. Trotzdem hat auch das Klavier Spielen ohne Noten so seine Tücken. Deshalb gilt die goldene Regel: nicht aufgeben, denn Übung macht den Meister.
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